Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe
Landesverband Thüringen e.V.

Sophienstraße 5  -  96524 Föritztal- OT Judenbach  -  Tel.: 0176/41797010

Februar 2019

 

Der Freundeskreis im thüringischen Sonneberg will einen historischen Kleingarten restaurieren und pflegen und seine Geschichte wiederaufleben lassen. Die Idee dieses Projekts: Es soll eine Begegnungsstätte werden. Kinder und Erwachsene sollen sich in diesem romantischen Garten behütet fühlen. In der geschützten und romantischen Atmosphäre des Kleingartens soll man sich unbeobachtet fühlen. Das Projekt berührt aktuelle Schwerpunktthemen des Bundesverbands: „Sucht und Familie“, „Kindern von Suchtkranken Halt geben“, „Freundeskreise bekannter machen“ und „Selbsthilfe optimieren durch Gesundheitsförderung“. Deshalb haben sich unser Freundeskreis und die Kinderakademie der Weltspielzeugstadt Sonneberg e.V. zusammengeschlossen und nach langer Vorarbeit das gemeinsame Projekt in „Sack und Tüten“ gebracht. Den Kleingartenverein „Obere Stadt“ gewannen wir als weiteren Partner, denn er stellte uns den benötigten Garten zur Verfügung. Es ist ein kleiner Garten, der seit einiger Zeit einen Dornröschenschlaf hält. Im März / April, wenn die Gartensaison beginnt, erfolgt die Übergabe und somit der Startschuss für unser gemeinsames Vorhaben in der freien Natur. Es wird aber auch ein Nutzgarten, der die individuelle Balance zwischen Natur und Mensch. Die zum Gärtnern benötigten Techniken werden gleich mit vermittelt. Menschen, die bisher nie etwas mit Gartenarbeit zu tun hatten, lernen neue Inhalte kennen und können dadurch ihr Selbstbewusstsein steigern. Es sollen Freundschaften und eine Gemeinschaft entstehen, die letztendlich jedem nutzen kann. So wollen wir uns auch im Alltag unterstützen und zum Beispiel offene Arbeitsstellen bekannt geben oder zur sinnvollen Freizeitgestaltung motivieren, auch unter sozialpädagogischer Mitwirkung. Ziel ist es, Kinder wie Erwachsene, Kranke wie Gesunde ohne Schubladen-Denken einander näher zu bringen. Die verschiedenen Gruppen sollen sich mit Respekt und Anerkennung begegnen und Menschen nicht nach ihrem sozialen Status bewerten. Der Garten soll ein Anlaufpunkt sein für soziale Kontakte, wo Menschen aufeinander zugehen, miteinander reden, voneinander lernen und gemeinsam lachen können und auch vielleicht wieder lernen, einander zu vertrauen. Unser Garten der Begegnung soll ein Flecken Erde sein, der dem Menschen etwas gibt und dem die Menschen etwas geben – eine Balance zwischen Natur und Mensch. Dann profitieren alle davon

.Foto: B. Schmidt


November 2019                                     

Was bisher gesWie den meisten von Euch sicher bekannt ist, macht NEUES erst einmal NEUgierig. Einmal anschauen und begutachten, um dann festzustellen, das das Ganze ganz viel Arbeit macht. Fragen wie: Wie soll er einmal aussehen? Was willst du pflanzen und wie willst du die kleine Hütte Innen und Außen gestalten? Wer kommt noch zum Arbeiten?Begegnungen im "Garten der Begegnung"

... diese Fragen sind noch nachvollziehbar. Doch die Antwort ist für die Fragenden unverständlich. "Den Garten sollt Ihr  gestalten. Ihr entscheidet gemeinsam was für Pflanzen Hier wachsen sollen und die kleine Hütte freut sich auf Eure Ideen die Ihr zum Renovieren zusammen tragt und umsetzt.

Ist die Neugierde erst einmal gestillt tritt Ruhe ein. Man beobachtet aus sicherer Deckung. Ich Frage mich, ist die Neugierde jetzt der Angst gewichen? Ist es die Angst vor der Begegnung mit Unbekannten, Jüngeren oder Älteren, Gesunden oder Kranken?

Viele von uns wissen wie schwer es war wieder unter Menschen zu gehen? Aufeinander  zugehen, ins Gespräch kommen, sich für den Anderen zu interessieren, dem wird in unserer  Gesellschaft immer weniger Bedeutung eingeräumt. Das ist nicht nur bei Suchtkranken so.

Also üben wir uns in Geduld und hoffen auf Besserung.

                                       Fotos: Bodo Schmidt

Dennoch gab es ja schon ein paar Begegnungen und Veränderungen in unseren Garten. Drei Jahre nicht bewirtschaftet, lässt die Natur nichts unversucht, den UR Zustand wieder herzustellen. So wurden Grünflächen  von vorjährigen Gewächsen befreit und gemäht.  Obstbäume und Sträucher, die meisten mit fast schon biblischen Alter, zurückgeschnitten oder gar entfernt. Diejenigen die auch nur den Ansatz einer Knospe zeigten, durften bleiben.

Dabei erinnert mich ein Johannisbeerstrauch mit nur noch einem Ast, an einem Suchtkranken. Von Wind und Wetter gezeichnet, krank und fast am Ende mit seinen Kräften, nimmt er die Hilfe die ihm zu Teil wurde an. Wie ein Suchtkranker der durch einem Helfer in letzter Minute seine Chance sieht und nutzt. All seine Kraft hat dieser Strauch eingesetzt, um seinen Leben wieder Sinn zu geben. Mit Beeren im leuchtenden Rot steht er nun da, als wolle er sagen: "Schaut her, ich habe meine Chance genutzt."